TRAININGSINHALTE UND -ABLAUF

 

Kwoon Do beinhaltet als Kampfkunstsystem alle möglichen Kampf- und Selbstverteidigungstechniken. Durch das Training werden die Voraussetzungen für eine persönliche Entwicklung des Einzelnen im Rahmen seiner Möglichkeiten geschaffen. Dadurch passt sich Kwoon Do demjenigen an, der es aufmerksam ausübt. Diese Offenheit und Flexibilität bringt es mit sich, dass Kwoon Do für jeden, unabhängig von Geschlecht und Alter, erlernbar ist. Infolgedessen entwickelt sich das Kwoon Do als Stil auch ständig weiter.

 

Das Training läuft grundsätzlich nach folgendem Muster ab:

☯  Meditation

☯  Aufwärmgymnastik

☯  Grundschule

☯  Prinzipien / sonstige Partnerübungen

☯  Formen

☯  Meditation

 

ZAZEN

 

Das Training beginnt und endet mit einer kurzen Meditation, die helfen soll, den Geist zu leeren und den Alltag aus dem Dojo zu lassen, damit man mit voller Konzentration üben kann. Dabei kniet man sich nach vorgegebener Weise ab, richtet seinen Körper aus, beruhigt seinen Geist und beobachtet seine Atmung.

 

 

 

 

REI

 

Respekt und Höflichkeit sind ein wichtiger Aspekt in der traditionellen asiatischen Kampfkunst. Man grüßt mit rechter Faust und linker Handfläche und einer kurzen Verbeugung, um seinen Respekt auszudrücken. Man grüßt, wenn man das Dojo betritt und verlässt, sowie vor und nach jeder Partnerübung.

 

 

AUFWÄRMEN / GYMNASTIK / KRAFTTRAINING

 

Mas Oyama, der Begründer des Kyokushinkai Karate, sagte: "The tiger is fast because the tiger is strong". Das Gymnastikprogramm des Kwoon Do ist härter als das der meisten Kampfkünste, da wir davon ausgehen, dass man sich besser fühlt und auch besser verteidigen kann, wenn man körperlich fit ist. Wir beginnen unser Training mit sanften Lockerungsübungen, und gehen dann dazu über, durch Konditions-, Kraft- und Dehnübungen den gesamten Körper durchzuarbeiten und so auf das Techniktraining optimal vorzubereiten. So stärken wir unsere Muskeln und entwickeln Ausdauer und Gelenkigkeit. Die körperliche Fitness wird auch bei den Gürtelprüfungen im Kwoon Do abgefragt.

 

 

KIHON

 

Die Grundschule (jap. Kihon) ist das Fundament des Trainings. In jedem Training müssen die Grundtechniken geübt werden, damit man Sicherheit in den einzelnen Schlägen, Tritten und Ständen entwickelt. In der Grundschule übt jeder Schüler alleine für sich die vom Trainer vorgegebenen Techniken. Je fester dieses Fundament ist, desto besser kann man dann bei den Prinzipien, Kata, oder im Kampf darauf bauen.

 

 

 

 

 

PRINZIPIEN

 

Die im Kihon geübten Grundtechniken sind bei den Prinzipien zu kombinieren und bei vorgegebenen Angriffen anzuwenden. Der Schüler ist frei in der Auswahl seiner Techniken, sofern die vorgegebenen Rahmenbedingungen des jeweiligen Prinzips eingehalten werden. Die Prinzipien sind die Weiterentwicklung der Kumiten des Shaolin Kempô. Während bei den Kumiten an einem festen Technikablauf festgehalten werden muss, kann sich der Schüler bei den Kwoon Do Prinzipien frei entfalten und eigene Kombinationen entwickeln. So entwickelt jeder Schüler seinen persönlichen Kampfstil und wird nicht in feste Formen gepresst.

 

Allgemein gilt bei den zehn Kwoon Do Prinzipien:

 

1. 1.-5. Schülergrad: Ausweichbewegung immer nach außen.

2. Fluchtreaktion nach hinten vermeiden.

3. Angriffe und Konter immer Jodan (Kopf/Hals), Chudan (Schulter bis Gürtel) und Gedan (unter dem Gürtel) üben.

4. Angriffe und Konter immer rechts und links üben.

5. Für Fortgeschrittene gilt: Der Angreifer muss immer mit voller Kraft angreifen, um dem Verteidiger das Gefühl zu geben, wirklich angegriffen zu werden.

6. Der Angreifer greift erst dann an, wenn der Verteidiger bereit ist.

7. Der Verteidiger steht in Nekoashi-dachi links oder rechts, wobei er so tief stehen sollte wie der Angreifer, der im Zenkutsu-dachi steht.

8. Für Farbgurte gilt, dass man sowohl beim Angriff als auch bei der Verteidigung auch in einfacher Kampfstellung stehen kann.

9. Eine vollständige Kombination beginnt mit der Verteidigungshaltung und endet auch in ihr. Der Verteidiger sollte immer versuchen, nach seiner Technikkombination seitlich, besser noch  hinter dem Angreifer zu stehen.

 

 

FORMEN

 

Die Formen (jap. Kata, chin. Taolu) sind ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Sie enthalten Abwehr- und Angriffstechniken, die in einer vorgegebenen Reihenfolge geübt werden. Sie umfassen verschiedene Grund- und Kampftechniken, die gegen einen oder mehrere "nicht sichtbare" Gegner ausgeführt werden (Schattenboxen) und stützen sich dabei auf folgende Grundsätze:

- Wechselspiel von Yin und Yang

- Rhythmus und Atmung

- Aufmerksamkeit und Ausdruck.

Die Formen im Kwoon Do sind auf Kampfsituationen ausgerichtet und haben meditativen Charakter. Das Üben der Formen beginnt immer mit dem Erlernen der Techniken und des Bewegungsablaufes. Durch ständiges Üben entwickelt sich das Zusammenspiel von Rhythmus, Atmung, Aufmerksamkeit und Ausdruck. Dabei bleibt der spezifische Charakter einer jeden Form erhalten.