DIE
ETWAS ANDERE ART PRINZIPIEN UND KUMITEN ZU ÜBEN
von
Sifu Pascal Czekala
In dem folgendem
Artikel stelle ich ein paar Übungen vor, die im KWOON Magdeburg entwickelt
wurden, um den Übergang zwischen festgelegter Partnerform und dem Sparring
etwas leichter zu machen und die sich großer Beliebtheit erfreuen. Sie sind
für alle die gedacht, die die "normale" Übungsform der Prinzipien und
Kumiten bereits ausreichend beherrschen und die Interesse an der
Selbstverteidigung bzw. am Freikampf/Sparring haben. In erster Linie richte
ich mich hier an die bereits Fortgeschrittenen bzw. Hochgraduierten (8./9.
Grad). Alle Übungen sind ohne Gewähr für irgendwelche Folgen, die durch ihre
Übung entstanden sind!
·
Wechselt immer nach ein paar
Wiederholungen den Partner (Jeder gegen jeden) - man darf sich nie an einen
Partner und dessen "Macken" gewöhnen. Ist man selber der Angreifer (= Uke)
so sollte man mal gerade und mal schief, mal langsam mal schnell, mal
sofort, mal erst nach einer Minute warten etc. angreifen - ihr müsst
unberechenbar für den Verteidiger (=Tori) sein. Sonst wird er nie
Aufmerksamkeit oder besser Wachsamkeit entwickeln!
·
"Fintenspielchen"
Wenn man sich etwas sicherer ist,
kann der Partner anfangen Finten mit ins Spiel zu bringen, d.h. er steht in
z.B. Zenkutsu dachi links vor und wird also mit rechts Oi Tsuki angreifen,
aber man weiß halt nicht wann genau, so wird man gezwungen Aufmerksam zu
sein und nur dann zu reagieren, wenn er wirklich mit einem Schritt auf einen
zukommt, so dass er uns treffen würde.
Als Finten kann man benutzen: mit
der Schulter/Hüfte ruckartig wackeln, einen Schrei ausstoßen, mit dem Fuß
kräftig auf den Boden stoßen, so tun als wolle man angreifen aber trotzdem
stehenbleiben, oder gelangweilt tun und wie der Blitz aus heiterem Himmel
angreifen, oder Husten, ein Gespräch anfangen etc., ihr seht: der Phantasie
sind keine Grenzen gesetzt.
Wenn man diese Übung einigermaßen
beherrscht und nicht mehr auf Finten (die ja keine reale Bedrohung sind)
hereinfällt, sondern nur auf echte (d.h. auf einen bedrohenden) Angriff
reagiert, kann man eine weitere Übung machen:
·
"Übung für Entwicklung des
Distanzgefühls und des peripheren Sehens"
Beide Partner bewegen sich nun
frei im Raum, d.h. Tori hat immer Nekoashi dachi links vor und Uke läuft
herum im Stand Zenkutsu dachi links vor (also auch hier weiß man, mit
welcher Seite er angreifen wird). Und nun versucht der Angreifer irgendwann
unerwartet nach vorne zu schnellen (sobald er meint, das Tori in Reichweite
gekommen ist) und Tori muss lernen, die Distanz immer so zu halten, dass er
genügend Abstand zu Uke hat, um noch reagieren zu können.
Erschweren kann man die Übung noch
dadurch, dass man in der Halle Hindernisse aufstellt (Böcke, Kisten, Matten
etc.) so dass Uke auch noch aufpassen muss, beim Zurückweichen auf die
Umgebung zu achten (ohne natürlich Uke aus den Augen zu lassen!) und er muss
lernen, sich nicht gegen Hindernisse treiben zu lassen, im
schlimmsten Fall schafft es Uke einen in eine Ecke zu treiben ...
Wenn auch diese Übung "gemeistert"
wurde, geht man einen Schritt weiter:
·
"Freies Partnertraining"
Nun steht zwar Uke immer noch im
Zenkutsu dachi links vor, aber nun kann er sowohl ganz normal mit großen
Schritt mit rechts nach vorne gehen mit Oi Tsuki rechts, er kann aber auch
einfach mit dein vorderem linken Bein einen kleinen
Ausfallschritt/Sprung/Hüpfer nach vorne machen ("Shuffle" genannt)
und dabei mit der linken Faust (Oi tsuki links) angreifen. Nun muss man
lernen, vorauszuahnen mit welcher Seite Uke seinen Angriff starten wird.
Zu Beginn kann man diese wieder
"statisch" üben, d.h. beide stehen sich gegenüber wie auch sonst bei
den Prinzipien und irgendwann greift halt Uke an (solange bleibt Tori auf
seinem Platz stehen) bzw. später macht man eine "dynamische" Übung
daraus, d.h. beide bewegen sich frei im Raum, wobei Uke Tori durch den Raum
vor sich her treibt bis zum Angriff.
Und
nun viel Spaß beim Üben !!!

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